
Von der Barockstadt Solothurn in die Verenaschlucht Rüttenen mit Besuch der Einsiedelei
Text und Fotos: Irene Mendoza
Für einmal hatten wir die Sonne nur im Herzen, denn die Ambassadorenstadt Solothurn begrüsste uns mit Kälte und Nebel. Brrhh! Wir, eine Gruppe von 20 Personen, haben die Kultur- und Schluchtwanderung aber trotzdem genossen, denn es gab von Anfang an viel Interessantes zu sehen.
Kurz nach unserer Ankunft im Bahnhof Solothurn, ging es weiter Richtung Aare, und nach Überqueren der Kreuzackerbrücke hatten wir die Altstadt erreicht. Ein paar Schritte weiter, erblickten wir das Wahrzeichen von Solothurn, die St. Ursen-Kathedrale. Nachstehend ein paar Worte zur magischen Zahl 11 der Stadt Solothurn:
Im 18. Jahrhundert wurde nach Plänen des Tessiner Architekten Pisoni der dritte Neubau der Kathedrale durchgeführt. Diesem war die magische Zahl 11, mit der die Geschichte der Stadt verbunden ist, bekannt: 1481 wurde der Kanton als 11. Stand in die Eidgenossenschaft aufgenommen, es gibt 11 Kirchen und Kapellen, 11 öffentliche Brunnen, 11 Tore und 11 Türme. Die breite Treppe zum Gotteshaus führt daher über 3 x 11 Stufen, der Glockenturm misst 6 x 11 Meter, im Turm hängen 11 Glocken, und 11 Altare schmücken die Kathedrale. Und wie könnte es anders sein, die Bauzeit betrug 11 Jahre!
Wir wanderten weiter und kamen am Kunstmuseum vorbei, mit Schwerpunkt auf Schweizer Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Bis zum Eingang in die unter Denkmalschutz stehende Verenaschlucht war es nicht mehr weit. Dort folgte ein kurzer Aufstieg auf einem Teilstück des Meditationswegs. Bevor wir zum Mittagessen im Restaurant Kreuzen einkehrten, konnten wir einen grossen Findling und einen kunstvoll angefertigten Zaun bestaunen.

Im Restaurant war feudalerweise ein eigener Saal für uns reserviert, und wir wurden grossartig bewirtet. Das bestellte Fleisch- oder Vegimenu wurde serviert, und einige liessen sich zum Nachtisch ein feines Dessert bringen. Dank frischer Zubereitung, schien es erfreulicherweise allen gut zu schmecken! Da nicht nur das Essen, sondern auch die Stimmung gut war, durften wir ein privates Singkonzert von Marie-Louise, Berthy und Helga erleben. Marie-Louise kann sehr gut jodeln!
Nach dem Mittagessen setzten wir unseren Rundgang fort und erreichten schon bald die Einsiedelei. Vor beeindruckender Felskulisse stehen hier die Martins- und Verena-Kapelle sowie die kleine, auch heute noch von einem Einsiedler bewohnte, Eremiterklause. Der Name der Schlucht basiert auf der Legende der heiligen Verena, welche in einer Höhle in der Waldschlucht gelebt haben soll. Wir nahmen uns etwas Zeit, die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, für einen längeren Aufenthalt war es jedoch zu kühl.


Also begaben wir uns schon bald auf den zweiten Teil des Rundgangs und entdeckten mit dem Megalithenweg einen anderen Teil der Schlucht. Die von Felsen umgebene Route führt über verschiedene Holzbrüggli, vorbei an rauschenden Wasserfällen, auf guten Naturwegen dem Verenabach entlang. Auch ohne Sonne ist die Gegend mystisch und romantisch, einfach zauberhaft!

Beim Ausgang der Verenaschlucht, nahmen wir wieder denselben Weg zurück, durften jedoch mit dem Anblick von hin- und her fliegenden und in ihren Nestern landenden Störchen, ein ganz besonderes Spektakel erleben! Wir blieben einen Moment stehen und schauten den majestätischen Tieren mit Bewunderung zu.
Wieder in der Altstadt angelangt, ging es auf direktem Weg zurück zum Bahnhof Solothurn, wo wir in den Zug nach Zürich stiegen. Ein erlebnisreicher und unterhaltsamer Ausflug neigte sich seinem Ende. …noch nicht ganz…
Einen Wermutstropfen gab es leider an diesem ansonsten tollen Wandertag doch noch: Da durch ein Fremdereignis in Aarau viele Linien unterbrochen waren, mussten wir in Olten alle aussteigen! Überall hatte es sehr viele Leute, und ein Durchkommen war erschwert. Die SBB schlug auf ihrem Online-Fahrplan eine geeignete Verbindung nach Zürich vor, auf welche es dann die meisten von uns schafften. Wegen den vielen Menschen auf den Gleisen und in den Zügen, haben wir leider zwei von uns verloren. Zum Glück fanden aber auch diese beiden ihren Weg nach Hause. Ende gut, alles gut!
