St-Léonard – Bisse de Clavau – Sion
Text: Margret Schmid Bilder: Katrin Götz und Margret Schmid
Am Vortag verspricht MeteoSchweiz für die Region Sion bis 6 Uhr Regen und den Rest des Tages; wechselhaft bewölkt und trocken. Als Margret am frühen Morgen die Absage einer Teilnehmerin erhält, checkt sie nochmals die Wetter App. Neu wird Starkregen um 12 Uhr angekündigt. Keine gute Aussichten. Aber eine Absage der Wanderung ist nicht mehr möglich. Und so reisen die verblieben 10 Naturfreunde mit dem IC81 ins Wallis. Beim Umsteigen in Visp herrscht leichter Nieselregen und das Tal ist bis weit unten mit Schnee gepuderzuckert. Ohjemine.
Und dann wird alles anders. In St-Léonard werden wir von Sonnenstrahlen begrüsst. Es ist zwar noch recht kühl aber das spüren wir, Dank dem steilen Aufstieg schon bald nicht mehr. Nach einigen Foto- und Schnauf-holen-Pausen werden wir mit einer Wahnsinnsaussicht über die Rebberge und die (Schnee)Berge Talauf- und abwärts belohnt. Alle sind hell begeistert. Der gut ausgebaute Wanderweg neben der (betonierten) Suone/Bisse ist ab nun leicht zu wandern. Die vielen Wasserpfützen, denen wir ausweichen müssen, sind nun die einzige „technische“ Herausforderung. Als wir kurz vor Zwölf-Uhr an einem sonnenbeschienen Picknick-Platz mit relativ trockenen Tisch und Bänken ankommen, beschliesst Margret die angekündigten Kurz-Pausen mit einer längeren Mittagspause zu ersetzen. Die Temperatur ist unterdessen auf „angenehme“ 11 Grad gestiegen. Alle begrüssen es in Ruhe den mitgebrachte Lunch geniessen zu können.
Nach der Pause wandert es sich immer leichter. Und mit der einzigartigen, golden aufleuchtenden Rebbau-Kultur um uns herum und den Schneebergen im Hintergrund schweben wir fast über die Wanderstrecke. Die bis zu 16m hohen und kunstvoll in die Landschaft gebauten Trockenmauern runden unser heutiges Wandererlebnis ab. Der kurze Abstieg nach Sion ist wie „versprochen“ steil und dank dem Regen extrem rutschig. Aber auch diese Herausforderung meistern wir problemlos. In Sion führt uns Margret zuerst zum Kapuzinerkloster und seiner dunklen Kirche. Dass die Ordensbrüder je eine Betonwand vor ihrem Zimmerfenster haben, finden wir alle unmenschlich. Dann geht es weiter zur Kathedrale mit seinem imposanten Kirchenturm und Altären. Der älteste, bearbeitete Stein datiert auf das Jahr 800 n.Chr. Einzig die versprochene Fastnachtsstimmung bleibt aus. Ausser zwei plaudernden Guggenmusik-Gruppen und ein paar wenige Konfetti am Boden ist nichts los. Sind wir von Zürich auch so gewohnt. Der Wandertag wird mit einem gemeinsamen Umtrunk würdig abgeschlossen. Die Heimreise machen wir via Brig. Hat zwei Vorteile: Roggenbrot-Kauf beim Zenhäusern und wir können im Zug unsere Sitzplätze in aller Ruhe auswählen. Ein gemütlicher Abschluss einer gemütlichen Wanderung.