“Zäme durestarte”: Krippenwelten Stein am Rhein mit Führung
Text: Monika Bührer Fotos: diverse
Über 20 Personen trafen sich am Samstag, 2. Dezember in Winterthur, von wo aus die Reise im Regionalzug weiter nach Stein am Rhein führte. Stetig begleitet von leichtem Flöckeln, das die Welt in wunderbares Weiss tauchte. Vom Bahnhof aus stapften wir über die Brücke zur Innenstadt. Im ältesten noch original erhaltenen Haus (1302) mitten in der schönen Altstadt befindet sich das Museum „KrippenWelt“. Bis zu 600 Krippen aus über 80 Ländern werden hier jeweils auf 2 Stockwerken und dem schön ausgebauten Kellergewölbe präsentiert. Im Kellergewölbe betrachteten wir die eher archaischen Darstellungen u.a. von Krippen, dem Heiligen Paar oder den 3 Königen, die vielfach aus alten Werkzeugen hergestellt wurden. Etwas gewöhnungsbedürftig.
Danach ging es in den zweiten Stock, wo wir unter kundiger Leitung von Herr Hartl durch beide Stockwerke geführt wurden. Zu Beginn machte Herr Hartl aufmerksam, wie einzigartig das Phänomen in der Darstellung der Religionen ist, dass die Geburt Jesus überall in der (christlichen) Welt so dargestellt wird als sei Jesu in diesem Land geboren. So bilden die Krippen und Figuren immer auch das jeweilige Land ab, sei es in der Hautfarbe, Augenstellung, Kleidern und anderem. Aha, deshalb also KrippenWelt. Schockierend, eine Maria mit abgeschlagenen Händen aus einem Land in dem den Frauen, die ein Kind unehelich zur Welt bringen, die Hände abgeschlagen werden. Die Figuren entstehen aus den mannigfaltigsten Materialien, z.B. Maisblättern, Staniolpapier, ausrangierten Jutesäcken und vielem mehr.
Die Familie unseres Leiters sammelte schon früh Krippen. Auch aktuell bekommt er immer wieder Anfragen von Familien, die wunderschöne, spezielle Krippen besitzen, diese jedoch aus räumlichen Gründen nicht mehr behalten können. Und so erzählte Herr Hartl uns auch immer wieder Geschichten, wie eine Krippe zu ihm kam oder wie eine Krippe überhaupt entstand. Die Zeit verflog im Nu und schon galt es aufzubrechen wollten wir den 4-Uhr Zug erwischen.
Leider gestaltete sich der Nachhauseweg dann etwas komplizierter, fielen doch die meisten Züge in Stein am Rhein aus, wegen Problemen mit dem mittlerweile beachtlich gefallenen Schnee. Eine Gruppe fuhr mit Postauto den Umweg über Frauenfeld, andere blieben noch im Restaurant beim Bahnhof und stärkten sich für die lange Wartezeit.
Es war ein sehr informativer und spannender Nachmittag.
Monika Bührer